Komet Lemmon - ein seltener Himmelsgast

Geschrieben von
Thierry
Veröffentlicht auf
October 19, 2025

Komet Lemmon - Ein seltener Himmelsgast im Herbst 2025

Ein schwacher, nebliger Stern mit langem Schweif kündigt sich im Oktober 2025 über dem Himmel an. Dabei handelt es sich um C/2025 A6 (Lemmon), einen Kometen, der am 3. Januar 2025 vom Mount-Lemmon-Teleskop entdeckt wurde. Kometen sind eisige Brocken aus den äusseren Regionen unseres Sonnensystems (oft aus der Oortschen Wolke). Wenn sie sich der Sonne nähern, verdampfen Gefrierbestandteile und bilden die markante Koma und den langen Schweif. Lemmon ist ein „langperiodischer“ Komet mit sehr lang gestreckter Bahn (Orbitalperiode etwa 1350 Jahre nach dieser Passage), der also nur einmal im Leben zu sehen ist. Alle heute lebenden Menschen werden ihn nicht mehr wiedersehen.

Im Spätsommer 2025 zeigte sich Komet Lemmon bereits als leuchtend grüner Schweifstern am Himmel. Die grüne Färbung seiner Koma (Staub- und Gasnebel rund um den Kern) ist typisch für viele Kometen und entsteht durch das Leuchten einfacher Kohlenstoffverbindungen. Fotografien belegen dieses prächtige Grün der Kometenkoma. Unter einem dunklen Himmel steht Lemmon im Oktober 2025 wie ein verschwommenes, schwaches Licht da. Der Komet wird sich etwa zwischen den Sternbildern Bärenhüter und Schlangenträger bewegen. Von der Schweiz aus ist er vor allem am Südwesthorizont nach Sonnenuntergang zu sehen. Ende Oktober (etwa 25.–28.10.) erreicht er seine maximale Helligkeit von rund 4 mag und steht hoch genug, um sich von Bürgerlichkeitsdämmerung nicht verschlucken zu lassen. Am 27. Oktober etwa erscheint Lemmon nach Sonnenuntergang in Bern ca. 35° über dem Horizont zwischen Südwest und West und verschwindet gegen 21:45 Uhr unter dem Horizont. Um den Kometen zu erspähen, sollte man einen freien Blick ohne Lichtverschmutzung wählen. Schon wenige Minuten nach Sonnenuntergang kann man ihn dann als kleines, verschwommenes Grüntönchen erkennen. Ein Fernglas oder eine Kamera mit Teleobjektiv macht den Anblick noch beeindruckender.

  • Beobachtungstipps: Wählen Sie einen dunklen Standort mit freiem Südwest-Horizont und blicken Sie jeweils nach Sonnenuntergang nach Westen. Die beste Sicht hat man etwa 25.–28. Oktober, wenn Lemmon am höchsten steht. Auch an den Tagen davor und danach ist er nur wenig schwächer. Fernglas oder Kamera helfen, den nebligen Schweif zu sehen.

Astrologische Deutung und symbolische Bezüge

Traditionell galten Kometenerscheinungen in vielen Kulturen als Omen grosser Veränderungen. Schon in der Antike wurden Kometen mit politischen Umbrüchen und dem Schicksal von Herrschern verknüpft. So galt beispielsweise der Halleysche Komet von 1066 vielen Beobachtern als Vorzeichen für den Untergang Englands unter König Harold, während andere darin das Schicksal des William von der Normandie sahen. In diesem Sinne erinnert uns Komet Lemmon an das Rad der Geschichte: Seine seltene Passage ruft dazu auf, Altes hinter sich zu lassen und Neues zu beginnen.

In der modernen Astrologie gelten Kometen allgemein als kosmische Boten der Veränderung: Sie symbolisieren göttliche Intervention und dramatische Wendepunkte. Ihr plötzliches Auftauchen weist oft auf versteckte Prozesse oder auf einen Wendepunkt hin: nichts bleibt, wie es war. Das leuchtende Grün von Lemmons Koma fügt der Symbolik eine Note hinzu: Nach alten Überlieferungen steht eine grüne Färbung für Saturn- oder Venuskräfte (Erneuerung, Heilung oder auch Endlichkeit). Der Komet fliegt gegen die übliche Bewegung der Planeten und kommt aus dem Norden, was manchen Astrologen als gutes Vorzeichen deutet. Als würde er auf unsichtbare Weise Hoffnung mitbringen.

Andere Kulturen sehen in Kometen eine Einladung zu Besinnung: Man könnte diese besondere Beobachtung etwa als Anlass nehmen, Wünsche zu formulieren oder sich persönliche Ziele vor Augen zu führen. Ein Komet erinnert daran, dass das Universum grösser ist als der Alltag, ein idealer Moment für gemeinsame Himmelsbeobachtungen, Meditation oder kreative Rituale. Genau wie frühere Generationen sollten wir diese Zeit nutzen, um innezuhalten: Die Entdeckung von Lemmon ist einmalig, als ein Fenster ins Unendliche, das nun für kurze Zeit offen steht.

Historisches und Mythologisches

In alten Himmelschroniken wurden Kometen akribisch notiert: Bereits 240 v. Chr. finden sich in chinesischen Sternaufzeichnungen erste Beobachtungen eines Halleyschen Kometen. Über Jahrtausende hinweg dokumentierten Astronomen in Babylon, China, Japan und Europa Kometenerscheinungen und hängten ihnen wechselnde Bedeutungen an. In der Renaissance etwa galt ein Komet laut Ptolemäer-Überlieferung als allgemeines Zeichen für drastische Umwälzungen (Königssterben, Kriege oder Naturkatastrophen).

Demgegenüber betrachtet die zeitgenössische Symbolik einen Kometen oft als Zeichen der Hoffnung: Ein Blick in die Weite des Alls kann uns Demut lehren und den Alltagsstress relativieren. Der Komet Lemmon mag uns daran erinnern, wie klein unser Leben im kosmischen Massstab ist und damit den Blick frei machen für das, was wirklich zählt.

Lemmon bewusst erleben

Dieser Herbst bietet also eine seltene Gelegenheit für alle Sterne-Begeisterten, ob Astronomie-Laie, Teleskopbesitzer oder Astrologie-Interessierte/r. Geniessen Sie die klare Oktoberluft, veranstalten Sie vielleicht eine kleine Kometen-Party mit Freunden, planen Sie einen Spaziergang in den Bergen oder fernen Höfen nach Sonnenuntergang. Richten Sie Ihre Sinne auf den Himmel und nutzen Sie die Zeit für Inspiration und neue Pläne. Denn Komet Lemmon kommt nur einmal, und er bringt die Magie der Ferne direkt zu uns.